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Die Bekanntschaft

 Beim letzten Gang auf Wirtschaftswegen

kam mir ein schwarzer Hund entgegen.

Er wich, obwohl in Feldes Weite,

nun nicht mehr fort von meiner Seite.

Er drehte um mich seine Runden,

hatte wohl einen neuen Herrn gefunden.

Die Forderung, nach Haus zu gehen,

konnte und wollte er nicht verstehen.

Nach einer Stunde wurde mir klar,

dass ich nicht Herr der Lage war.

 Doch plötzlich stand am Heckenrande

ein andrer Hund, der ihn wohl kannte.

Und dieses Tier, man sagen kann,

zog "meinen Hund" ganz in den Bann.

So konnte ich durch schnelles Schleichen

meiner Bekanntschaft still entweichen.

Erst später wurde mir dann klar,

der Hund normal veranlagt war!

 

 Sommerzeit 

Sonntagnacht um zwei Uhr früh,

wie Heinzelmännchen kommen sie,

die Kobolde, die netten kleinen,

um eine Stunde zu beweinen.

Es wird der Zeiger von der Zwei

gleich vorgefahren bis zur Drei.

 So geht die Sonne später auf,

beendet später auch den Lauf.

Ein jeder Mensch bemerkt nun schnell:

Am Abend ist es länger hell.

 In Wirklichkeit hat in der Nacht

der Mensch sich selbst was vorgemacht.

Das Wörtchen "Vorzeit" immerhin 

zum Glück hat noch den alten Sinn. 

 

Der Pitbull

 Zum Tierheim kommt ein Mütterlein.

Sie ist verwitwet, stets allein.

Ach, wenn sie doch gen Lebensende

hier noch ´nen guten Partner fände!

So hat sie zwischen Acht und Zehn

sich alle Hunde angesehn.

Der Pitbull dort mit rosa Aug´licht,

nur der allein wär für sie tauglich,

würd er sie doch – es ist zum Wimmern –

recht sehr an ihren Mann erinnern.

 

Die Frau, zum Glück, lebt noch allein:

Den Hund gab´s nur auf Waffenschein.

 

Fazit:

 Erinnerungen sprechen Bände.

Was du draus machst, bedenk das Ende!

 

Applaus

 

Der Pianist im Staatsorchester,

so las man in der Zeitung gestern,

hat in der Probe letzte Nacht

den Ersten Geiger umgebracht.

 

Er griff aus Missgunst wohl zum Messer:

Der Geigenmann war nämlich besser,

erhielt er doch nach allen Werken

stets mehr Applaus – und auch den stärkeren.

 

Der Pianist spielt bis zur Neige

jetzt vor Gericht die „erste Geige“. –

 Doch der Applaus ?... 

 Bleibt aus.

 

Beschwingt

 

Nicht, wenn das Barometer fällt,

kommt neuer Kummer in die Welt.

 

Nicht, wenn das Barometer steigt,

die weite Welt zur Freude neigt.

 

Wie eine Kluft es in dir klafft,

weil deine Stimmung wechselhaft.

 

Heut gehst du wieder ohne Freude

und gibst dich hin dem Selbstmitleide.

An jeder Ecke wartet schon

die nächste, tiefere Depression.

 Siehst du den Vogel dort, die Schwingen,

die frei ihn tragen zu den Dingen?

 Er nimmt die Zeit als Neubeginn.

Es ist zwar Zwölf, doch immerhin

fehlt ihm dafür der rechte Sinn.

Nun setzt er sich auf einen Ast.....

 Bedenk, dass du auch "Flügel" hast!

Schau hin!

Auch deine Zeit ist Neubeginn.

 

Der Rastlose

Der Baron von Winkelsruh,

er machte jüngst die Augen zu.

Ihn hatte – noch im Lebenssaft –

die letzte Flucht dahin gerafft.

War immer jeweils nach drei Wochen

zu neuen Zielen aufgebrochen.

Er lebte kurz nur an der Küste,

versuchte es dann in der Wüste,

und in den Bergen, wurd´ gesagt,

hat er nur eine Nacht verbracht.

Er regt sich auf über Lapalien.

So war er kürzlich in Australien,

um vor sich selber zu entflieh´n,

sein Weib hätt´ dies ihm nie verzieh´n.

In Kapstadt und auf den Antillen

wollt er die inn´re Leere füllen.

Er hat es stets erneut versucht,

doch blieb er „Kimbel auf der Flucht“.

Und als nach Grönland fuhr der Mann,

kam er nur bei sich selber an.

Auch jetzt am Grabe wurd´ erwähnt,

 

    sein Tod sei nur vorübergeh´nd.

  

 

Der Strahlemann

 

Ein Mann ging einst zum Urologen

und log, dass sich die Balken bogen:

„Mein Strahl ist immer noch soo dick!

Dies in dem Alter, welch ein Glück.“

 

„Bevor ich Sie nun auch so lobe,

stell´ ich Sie erst man auf die Probe,“

sprach der erfahr´ne Urologe.

 

Doch sieh, der Strahl, welch Missgeschick,

war nur noch millimeterdick.

 

Und aus dem Mund des Mannes lockt er,

der „Pissologe“, unser „ Dokter“:

 

„Das Lügen wie auch die Prostata

hab´ ich geerbt von meinem „Vata.“

 

Schlussfolgerung:     

Man soll einem Arzt nichts vor-machen.

 

 

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 Die Sechs

 

Für Christophs Vater, voller Wut,

ist Elternsprechtag wirklich gut.

Sein Ton, er wurd gefährlich schon,

beim Fachlehrer für Religion:

Es könnt nicht sein, doch nie im Leben,

in Religion ´ne Sechs zu geben! 

Herr Krause sprach: „Es tut mir leid,

Ihr Sohn wusst´ selten mal Bescheid.

Was er zuletzt nicht einmal wusste,

dass Jesus Christus sterben musste!“ 

Da nahm der Vater ihn zur Seite

und sprach: „Wir sind schon lange Pleite,

wir haben wegen wenig Geld

nun auch die Zeitung abbestellt.

Uns´re Nerven liegen blank,

wir wussten nicht mal, dass er krank!

 

Die Grille und die Ameise

 

Die Zikade – voller Wonne

und Gesang in Sommersonne –

find´ sich plötzlich überrascht,

als der Winter sie erhascht.

Nirgendwo ein Stücklein Brot!

Kein Körnchen für die Zeit der Not!

Und voller Angst und Schrecken gar,

klagt sie, was ihr geschehen war,

der Ameise, der Nachbarin,

die sehr berühmt als Sammlerin. 

Die Ameise, ein Tier von Fleiß,

verleihet nichts, um keinen Preis!

So weiset sie mit kaltem Blick

die dreiste Bettlerin zurück. 

„Was machst du nur zur Sommerzeit?“

„Ich? Sing´ und jubilier´ mit Freud´ .“

„Du singst im Sommer? Zwar freut´s mich sehr... .

Jetzt – tanz´ im Winter um so mehr!“

    

 

Das letzte Blatt

       

Das letzte Blatt am Ahornbaum

hält sich ganz fest, hat einen Traum

aus hellen Sommerzeiten,

als sich die  Blätter reihten

an Zweigen und im Winde

sich neigten hin zur Rinde.

 

Das Blatt erbebt nun heimlich leise,

weil seine Freunde, haufenweise,

von ihrem Baum sind abgefallen.

Nun ist´ s das einsamste  von allen.

 

Allein hält´ s nun mit aller Kraft

Verbindung zu dem Lebenssaft,

der von den Wurzeln bis zur Krone

sich abschwächt, dass der Baum sich schone.

 

Kann mich des Eindrucks nicht erwehren,

als wollt dies Blatt den Baum verehren,

hat sich seit gestern stark verbogen

und bunte Seide angezogen.

 

Dies eine Blatt - zu glauben kaum -

scheint mir, als trüge es den Baum,

als sei es grade umgekehrt,

dass es den starken Baum ernährt.

Als lehnten sich Zweige, Wurzel und Stamm

an ihr Blatt, das  letzte von allen, an.

 

Ein kleiner Windstoß mittendrin,

auch dieses Blatt fliegt nun dahin,

lässt sich, froh tanzend, statt zu klagen,

vom Wind zum anderen Ufer tragen,

und ich erkenne augenblicklich:

Sogar sein Abschied endet glücklich. 

 

 Der erste Tag

 

Wenn ich am Morgen früh aufstehe,

den unverbrauchten Himmel sehe,

nenn frische Zeit ich neu mein Eigen,

den Tag zu pflücken, ihm zu zeigen,

dass – still umarmend seine Stunden –

zu neuem Tagwerk ich gefunden.

 

Von jedem Tag sich sagen lässt:

dein erster ist´s vom Lebensrest. 

 

CARPE DIEM

 

Der gebrochene Politiker

 

Ein Rennradler, vor ein paar Wochen,

hat sich die rechte Hand gebrochen.

Er fuhr bergab mit Tempo hundert,

er bremste nie – man war verwundert.

So ist er auch dann hingeflogen

übern Zaun im hohen Bogen,

und kurz, bevor er kam zur Ruh,

zog er sich die Verletzung zu.

 In Politik macht er nun Pause,

er ist genesend, jetzt zu Hause.

 So kommt es, wenn man dann und wann,

den Rücktritt nicht erwägen kann..

 

 Die drei Schwestern

 

 Es lebten einst drei Schwestern

in einem morschen Haus.

Sie waren längst von gestern,

drum sahen alt sie aus.

 

Die erste spann den Faden

am Spinnrad bis zur Nacht.

 

Die zweite buk die Fladen,

hat´s Essen stets gemacht.

 

Die dritte wusch Gardinen

und hing sie auf und ab,

besaß nie Waschmaschinen,

so blieb sie mehr auf Trab.

 

Trotz jener Arbeitsteilung

kam man nicht dran vorbei:

Vertreten wurd die Meinung,

sie spönnen alle drei! 

 

 

 

 „Home-Bremsing“

Der Düsenjet aus Surinam

kam heute mit Verspätung an,

obwohl er doch – man nennt das „sausend“-

die Luft durchquert mit Tempo 1000. 

Die Autobahn – mich hat´s  gewundert –

war ziemlich dicht – ich fuhr kaum  100 .

Dann kamen Tempo-70-Schilder.

Die Motordrehzahl wurde milder.

 Bei 50 nun im Ortsbereich

wurds rechte Knie mir langsam weich.

 Mit 30 jetzt, das Wohngebiet

zum nächsten kleinren Gang mir riet.

 Die Spielstraße mit Tempo  7

verführt´ mich fast zum Wagenschieben.

 Fazit: 

Aus größrer Ferne – so sieht´s aus –

kommst abgebremst du meist nach Haus.

 

 

Der Lieblingskomponist

 

Ach, wenn er doch mal Mozart wär´!

dann würden Noten, Tonnen schwer,

ihn innerlich berauschen.

 

Doch auch den Joseph Haydn

konnt er von Kind an leiden

und tat ihm oftmals lauschen.

 

Für Dvorak und Herrn Smetana

hatt´ er stets off´ne Ohren, ja,

hat manchmal mitgesungen.

 

Auch Wagner mit dem Super-Ring

erachtet´ er als großes Ding

und nibelte mit Lungen.

 

Dann Gershwin und G. Meyerbeer

begeisterten ihn manchmal sehr,

auch wenn sie Zeit ihm klauten.

 

Bei Glinka und Rachmaninoff

gab es  bisweilen echten  Zoff

mit seiner Angetrauten.

 

Doch nun seit Jahren geht er

mit dem Tschaikowsky Peter

innerlich vereint.

 

So fand er erst gen Ende –

denn Noten sprechen Bände –

in ihm den wahren Freund.

 

 

Glückliche Eier

Von glücklichen Hühnern ein Ei

fiel hin und brach entzwei.

Der Dotter, was tat der wohl tun

nach jener Schalenspaltung?

Er machte es wie sein Huhn –

genoss freien Auslauf und Bodenhaltung!

 

Bemerkung:

Mir wurde recht klar auf der Stelle:

Auch glückliche Eier sind Auslaufmodelle

 

 

Wenn´ s dazu kommt

 

Zum Arzt kam einst ein ältrer Mann

und fing sogleich zu klagen an:

Nach jedem Sex, wenn´s dazu käme,

ein Pfeifen er im Ohr vernähme.

Der Arzt, als lachte er ihn aus,

sprach da: „Woll´n Sie etwa Applaus?“ 

Fazit:

Gib einem Arzt nicht gleich vier Sterne,

 

wenn er nur sagt: „Das hat man gerne“. 

 

 

Pinkeln im Stehen ?

 

Das Stehpinkeln, dies Phänomen,

war stets des Mannes Ur-Domain´.

Ins Klo und gegen Häuserwände,

die Routinen sprechen Bände.

Inzwischen Frauen schon mal wagen,

das Stehpinkeln zu hinterfragen.

Und der Mann, was ist mit dem?

Meint er, es sollt´ so weiter gehn?

Das Glied zwar schlaff, doch er hingegen

muss aufrecht stehn, des Phallus wegen.

Die Art des Pinkelns, findet Mann,

somit als männlich gelten kann.

Machtbewusstsein, Männlichkeit,

und wied´rum: Überlegenheit.

Statt wirklich mal zu überlegen,

will Mann nur seinen Vorteil pflegen,

den ihm hat die  Natur gegeben,

mobil und frei auch dann zu leben,

wenn ihn´s Bedürfnis übermannt.

Ja, so die Frau es nie gekannt!

Nun, welcher Mann sitzpinkelt schon,

gilt doch als Weich-Ei, wird zum Hohn

der stehpinkelnden Männergilde,

die Überheblichkeit im Schilde:

Das stärkere Geschlecht, der Mann!

Bereits beim Pinkeln fängt es an.

Derweil in jedem Badezimmer

die Fliesen leiden, noch viel schlimmer:

Die Heizungskörper rosten hin,

da sie getroffen vom Urin.

Doch medizinisch ist heut klar,

im Sitzen schont´s  die Blase gar.

Doch welcher Mann wird es schon wagen,

ab morgen einen Rock zu tragen.

Die Hose mit dem Tunnelzug,

sie wär fürs erste schon genug.

Ab morgen keine Reißverschlüsse

fortan mehr im Bereich der Nüsse?

Sie sollten sein nur noch an Seiten,

um rechtes Pinkeln einzuleiten.

Doch wär´s so richtig? Kommt´s nicht drauf an,

auf rechte Einsicht bei dem Mann?

Zwar, zuständig fürs Rationale,

läuft er sonst in die Abseitsfalle.

Wenn er dies merkt, ganz ungeniert,

                                                                             erst dann ist er „efrauzipiert“.       

 

     Vergesslichkeit

 

Ein Mann kam einst zum Psychiater

und sprach von seinem Seelenkater:

„Oh, mein Gedächtnis“  – so die Klage -

„ist ziemlich schlecht! Wenn ich was sage,

so hab ich dieses bald vergessen.

Ich möchte, dass Sie dies mal messen.“

 

Der Arzt kam gleich zur ersten Frage

und wollte wissen, ob die Plage

schon länger daure oder neu,

das schließlich sei nicht einerlei.

 

So sprach er mit gezieltem Ton:

„Wie lange haben Sie das schon?“

Und der Patient – wie wenn er litte –

verwundert fragte: „Was denn, bitte?“

 

Der Maulwurf als Hammerwerfer

 

 Stulp, es dümpelt schadlos geifernd Galle

als schockgedünstet tumbe Ehrenfalle,

zentri fugales Schmetter-Links

im Kreisel kreischend Bumbadings.

Des Hasen lispelnd Laufgebumse,

zerlegt des Eichhorns Steiggesumse.

 

 Krachzahn, ach was, in lila Zirre

ergibt sich staubend Elch, der Irre.

Ha ha! Hach ha! Du tauber Meis,

inmitten Haufen ohne Scheiß.

Der Maulwurf ist`s, ihm gönnerhaft

zu frönen,  Himmels Steiß.

 

 Tumba, Tumbah, lass Krume zittern,

es wird der Morgen kraftlos wittern

von allem Tagesschweiß

den jungen Greis,

der sich mit Hammer schleudernd wehrend

zu neuem Tage sich bekehrend,

ausufernd ruft: Krawel, krawehl,

taubstumme Muse im Ginsterspind,

 

den Hammer werfend, nichts fürs Kind. 

 

     Im Stau   

 

In Deutschland ist die Zahl der Christen

weit höher als geführt in Listen.

Im Radio kommt es genau:

am Moerser Kreuz ein großer Stau!

Tagtäglich hör ich´s jedes Mal:

Ein Stau, das ist kein Einzelfall.

Es werden massenhaft seit Jahren

Kreuzwege jener Art befahren.

So wird die Kirche - mit Entzücken -

das Autofahren wohl beglücken.

Es stimmt: Man sollte, auch beim Lenken,

schon mal an Jesus Christus denken.

 

 

Die beiden Softies

 

Oh Winter, du Softie, ich spür es genau:

Du kommst in die Jahre, wirst langsam lau.

 

Oh Frühling, du Softie, ich will dich nicht hetzen,

du bist noch zu jung, dich durchzusetzen,

noch ducken sich nämlich im Raureif der Rinden

die Knospen unter den kühlen Winden.

Doch heut über Wiesen mit glitzerndem Tau

vermehrt sich entwindet ein zaghaftes Blau,

bis jeder am Mittag entdeckt frische Spuren

von mildsanftem Licht in trübweiten Fluren.

 

Oh Frühling, ja Frühling, ich spür´s bis ins Mark,

 

du kommst in die Jugend, werd endlich nun stark!

 

 

Evolution

 

Den Hasen hält in seinem Lauf

nicht eine Ackerfurche auf,

und mag er dabei noch so wetzen,

wird keine Pfote sich verletzen.

 

Wenn ich nur gehe, blick herum,

schlägt mir der rechte Fuß gleich um.

Und dies ist die, wer kennt´s nicht schon,

nach Darwin, Charles, „Evolution“.

 

Doch schreiben ein Gedicht

kann Meister Lampe nicht.

 

Er kann auch von uns beiden,

mich nicht mal drum beneiden.

 

 

    

 

 

 in memoriam  Hundertwasser

 

Die Spirale ist im Leben

ein Mandala für wahres Streben.

Das Lebensrad, du kannst´ s vergessen,

lässt sich nicht mit dem Zollstock messen.

Schon Archimedes, dieser Weise,

ging kaum geradeaus, ging meist im Kreise.

 

Der friedensreiche Hundertwasser

war stets ein „Gerade-Linien-Hasser“.

Sogar im rechtwinkligsten Saale

entwarf er seine Kunst-Spirale.

So ließ er sich in Musentempeln

kaum sehen, hatte Angst, sich abzustempeln.

 

Auf Maler los nun ging die Hatz,

und er errang den vierten Platz.

Für manchen war´s ein Aug im Dorne,

dass nah bei Rembrandt er nun vorne,

dass die Berühmtheit von Miró

erwarb er sich nun ebenso.

Kaum jemand glaubte, niemals, nie,

würd´ er bekannt wie einst Dalí.

Manche meinten, dass Paul Klee

ein Zimmer hätte in seiner Näh´.

 

Was er uns sagen wollte, schwer,

war dennoch ziemlich populär:

Gerades lässt sich nicht erheben

zum Symbol für Tod und Leben.

Die Malerei wurde so „naiv“,

bisweilen auch „vegetativ“.

 

Es kamen auch noch mehr Beschwerden:

Die Architektur müsst´ anders werden.

Gar manche unsrer heiligen Hallen

erzeugten im Menschen Seelenqualen,

die sich in unseren Edelzimmern

fortan von Jahr zu Jahr verschlimmern.

Ja, im modernen Treppenhaus

ging manchem schon „die Lampe aus“.

Und wenn du auch im Schlosse thronst,

du bist so frei nur, wie du wohnst.

Ein Künstler wird in seinem Garten

den Maulwurf stets als Freund erwarten.

Wozu denn nur die graden Hecken,

die Einfallslosigkeit verstecken ?

Auch Gerste, Mais sowie den Dinkel

legt man nicht an im rechten Winkel.

 

Beim Gehen heute, wo sonst könnt´ s sein,

da fielen mir die Verse ein.

Mein Wandern, ich so sagen kann,

geschah still „in memoriam“,

und meine Fußspur, wurd´ mir klar,

nur selten mal gerade war.